STECKBRIEF

GEBURTSDATUM: 18.06.2003

GRÖSSE: 1,80 m

SPANNWEITE: 1,92 m

GEWICHT: 88 kg

NATIONALITÄT: deutsch

WURFHAND: rechts

TEAM: RheinStars Hürth

SCHULE: Europagymnasium Kerpen

OFFENSIVE ROLLE: Advantage Capitalizing am Korb / Off-Ball Screening / Rebounding

DEFENSIVE ROLLE: Rim Protection / Rebounding

  • Zunächst einmal macht Olivia Okpara einen sehr physischen Eindruck. Mit ihren Metriken von 88 kg und 1,92 m Wingspan bringt sie für den Kampf um offene Bälle und Rebounds günstige Voraussetzungen mit und erzwingt zudem Sprungball-Situationen. Der Hustle, den sie ihrem Team in ihren Minuten gibt, macht die athletischen Voraussetzungen zu einem beeindruckenden, energischen Gesamtpaket.
  • Peripher viel sehend, passt Olivia ihre Position in der Defense permanent zwischen Ball und Korb an. Damit verschafft sie sich die Gelegenheit, vor allem korbnahe Abschlüsse ausreichend zu erschweren, zu blocken oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Ihre bloße Präsenz ist ein nicht zu unterschätzender Teil der Team-Defense des BBZ Opladen. Dass sie diese Rolle trotz einer Größe von „nur“ 1,80 m einnimmt und dabei 1,4 Würfe pro Spiel blockt, beindruckt uns gar mehr. Fouls begeht sie dabei so gut wie keine. 
  • Auch lateral nimmt Olivia defensiven Impact: Sie schließt einige Passwege und deflectet oder klaut Bälle. Ein Steal pro Spiel bei durchschnittlich elf Spielminuten untermauert das auch statistisch.
  • An beiden Enden des Spielfeldes sichert Opladens Nummer 18 so manchen Rebound und profitiert auch dabei von ihrer cleveren, frühzeitigen Positionierung und ihrer Physis. Versuche, sie unter dem Ring auszuboxen, scheitern häufig. Am offensiven Brett sichert sie sich und ihren Mitspielerinnen einige zweite Chancen und auch daraus resultierende Punkte. An guten Tagen läuft sie zu einer Rebound-Maschine heiß, so geschehen z. B. in Neuss Ende Februar 2021 (fünf Rebounds in knapp zehn Minuten, davon drei am offensiven Brett). Nach dem defensiven Abpraller kann sie den Fastbreak schnell einleiten.
  • Olivias zentrale offensive Aufgabe ist das Stellen von Ball Screens und Off Screens. In nahezu jedem Spielzug werden ihre Fähigkeiten als Blockstellerin genutzt. Dabei treffen insbesondere ihre Blöcke abseits des Balles die Gegenspielerinnen gut genug, um der den Screen nutzenden Mitspielerin einen Raum-Zeit-Vorteil zu verschaffen. Mit Timing und festem Stand vermeidet sie Illegal Screen Calls. Dabei beherrscht sie Down Screens, Back Screens und Cross Screens.
  • Mit Olivia haben wir eine Advantage Capitalizerin vor uns, welche die von Teammates generierten Vorteile vor allem in Korbnähe nutzen soll. Ihren eigenen Wurf kreiert sie sich bislang eher selten. Dennoch lässt sie bereits kleine Ansätze von Playmaking aufblitzen, wenn sie etwa aus dem Catch heraus Closeouts innerhalb und auch außerhalb des Perimeters attackiert und durch den Drive punktet oder den Kickout spielt. In diesen Situationen gefallen vor allem ihre Entscheidungsschnelligkeit sowie das Lesen der langsameren und/oder schlecht postierten Verteidigerin. Auch als schnelle Ballverteilerin bei Swing Passes an der Dreierlinie weiß sie positiv beizutragen.

  • In der lateralen Bewegung wirkt Olivia angreifbar und kann nicht gegen jedes Matchup mithalten. Folglich reagiert sie auf das gegnerische P&R tendenziell mit einer Down Coverage, sinkt also ab. Das erlaubt der Ballhandlerin den Pullup – was bereits auf dem Niveau der zweiten Liga ein Problem werden kann. Da sie prinzipiell jedoch gute Closeouts laufen kann, ist hier auf jeden Fall nutzbare Upside vorhanden, um auch am Perimeter eine hilfreiche Verteidigerin zu werden.
  • Während Olivia bei ballfernen Screens bereits über ein ordentliches Timing verfügt und ihren Körper geschickt einsetzt, treffen ihre Picks am Ball bislang nicht zuverlässig genug. Somit erhält ihre Ballhandlerin keinen oder nur einen geringen Vorteil. Je nach Vorlieben der ballführenden Spielerin sollte sie Picks auch etwas länger halten. Darüber hinaus fehlen nach dem Ball Screen konsequente Anschlussaktionen wie etwa ein aggressives Abrollen zum Korb, ein Short Roll in den Highpost, ein Pop oder ein Re-Screen. Durch diese Defizite ist das P&R mit Olivia als Blockstellerin bisher keine gefährliche Waffe, sondern wirkt eher statisch. Mit ihren Seals in Daniel-Theis-Manier verfügt sie jedoch über eine grundsätzlich gefährliche Waffe, die sowohl eigene Abschlüsse ermöglichen als auch den Weg für die penetrierende Mitspielerin eröffnen kann. Hier gilt: Lieber mal einen Illegal Screen riskieren und sich dann an die Linie der Refs anpassen als von Beginn an zu zurückhaltend zu sein.
  • Physische Überlegenheit, zweite Chancen oder Durchstecker verschaffen Olivia in Korbnähe einige hochprozentige Abschlüsse – welche sie aber nicht hochprozentig trifft. Nur 37,5 % ihrer Wurfversuche aus dem Zweierbereich finden ihr Ziel. Und da sie einen Großteil ihrer Abschlüsse in der Zone nimmt, ist hier die Herausforderung zu verorten: Zu viele gute Looks lässt sie liegen, teils auch sehr offene bzw. weniger eng verteidigte. Dabei wirken ihre Bewegungen durchaus geschmeidig, die Fußarbeit ist in Ordnung, die meisten Abschlüsse gehen auch zum Brett hin. Die Voraussetzungen, auch die letzten Prozentpunkte der Bewegung zum Erfolg zu bringen, sind also gegeben. Da auch Layups im 1-on-0 daneben gehen, wäre ggf. auch der mentale Aspekt zu thematisieren.
  • Sprechen wir über modernen Basketball, so denken wir den Distanzwurf immer mit. Dieser ist bei Olivia bislang überhaupt nicht vorhanden. Dass sie zudem nur 40 % ihrer Freiwürfe trifft, belegt die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit einem zuverlässigen Wurf. Das ließe sie zwar nicht zur hochgefährlichen Shooterin reifen, würde ihrer prinzipiellen Gefahr in Korbnähe jedoch noch eine wichtige Dimension hinzufügen. Denn gerade nach offensiven Rebounds lassen sich And-1-Situationen provozieren. Und will sie von ihrem guten Drive weiterhin profitieren, sollte sie ab und an auch mal einen Dreier einstreuen können. Sonst liefe sie Gefahr, dass die Defense einfach immer absinkt und ihr den Weg zum Korb verschließt. Ihr Wurfarm benötigt mehr Vertikalität; bislang richtet sich ihre Bewegung zu viel nach vorn und zu wenig nach oben.
  • Sucht Olivia ihre Mitspielerinnen aus dem Post heraus oder bspw. vom Flügel in den Post hinein, unterlaufen ihr hin und wieder vermeidbare Ballverluste, weil der Pass einfach abgefangen und Opladen in die Transition Defense gezwungen wird. Ihre Dominanz am Brett ist in der Liga bekannt und so sieht sie sich im Lowpost oder auch nach offensiven Rebounds so manchem Double Team ausgesetzt. Um das angemessen zu bestrafen, fehlt ihr sehr oft noch die Court Vision – Kopf oben, Rücken zur Baseline für peripheres Sehen, Ball schützen. So begeht sie Schrittfehler, verliert den Ball oder erzwingt unglückliche Abschlüsse. Bei Wing-to-Post-Pässen könnte hier und da ein Dribbling zur Verbesserung des Passwinkels helfen.

  • Gegenwärtig ist Olivia Okpara eine physische Rollenspielerin, die an beiden Brettern um Rebounds kämpft und offensiv vorwiegend als Blockstellerin genutzt wird. In der Regel startet sie nicht und erhält auch in der Crunchtime – so es eine gibt – keine Minuten. Das ist zurückzuführen auf ihre offensive Limitierung und in manchen Lineups defensive Angreifbarkeit. 
  • Olivia liefert in elf Spielminuten knapp 2,5 Stocks und ist somit eine defensiv effiziente Waffe für Opladen. Eine geringere Verwundbarkeit beim Switch und Hedge und eine höhere laterale Geschwindigkeit würden ihr enorm helfen, mehr Spielzeit zu erhalten und sich am defensiven Ende vollends zur Plus-Spielerin zu entwickeln. Gefühlt könnte sie ihre physischen Vorteile in noch mehr Dominanz an den Brettern ummünzen. Gleichzeitig ist zu konstatieren, dass sie ihre Rim Protection mit einer Größe von 1,80 m irgendwann an ihre Grenzen stoßen könnte.
  • Offensiv müssen die hochprozentigen Abschlüsse am Korb ohne Wenn und Aber fallen. Nach  fortan besser treffenden Blöcken am Ball sollte sie aggressiv den Weg zum Korb oder in die Mitteldistanz suchen. Dort kann sie mit ihren Anlagen prinzipiell viele Vorteile verwerten, indem sie z. B. durch Layups, Power Moves, Spin Moves oder Midrange-Jumper punktet. Vorstellbar ist auch der Trailer im Fastbreak, wo sie mit Wucht die Transition Defense attackieren kann. Säßen durchschnittlich zwei von drei Freiwürfen und wertete sie ihr Spiel mit ruhigem, souveränen Playmaking aus dem Post heraus auf, könnte Olivia Okpara eine sehr wertvolle Two-Way-Rollenspielerin werden.