STECKBRIEF

GEBURTSDATUM: 18.06.2003

GRÖSSE: 1,70 m

SPANNWEITE: 1,75 m

GEWICHT: 59 kg

NATIONALITÄT: deutsch

WURFHAND: rechts

TEAM: QOOL Sharks Würzburg

SCHULE: Deutschhaus-Gymnasium Würzburg

OFFENSIVE ROLLE: P&R Ballhandling / Playmaking aus 1-on-1 / Off-Ball Shooting

DEFENSIVE ROLLE: Ballhandler Defender / Steals in den Passwegen

  • Antonia „Tony“ Fuchsbauer arbeitet Basketball. Überhaupt gibt sie in der Halle, aber auch in anderen Lebensbereichen mindestens 100 %, sobald sie ein Commitment dafür entwickelt hat. Angetrieben vom Bestreben, sich permanent zu verbessern, reflektiert sie ihr Game und fordert Feedback ein. Für ihr Team hustlet sie beim Springen nach freien Bällen oder beim Erkämpfen von Sprungball-Situationen kompromisslos und leidenschaftlich.
  • Am defensiven Ende des Courts profitiert Tony von ihren schnellen Händen. Sowohl am Ball als auch in den Passwegen stiehlt sie Bälle, weil sie gut antizipiert und ein generell ausgeprägtes Verständnis fürs Spiel besitzt.
  • Mit ihrem ersten Schritt attackiert Tony viele Closeouts am Perimeter. Als Score-first-Guard sucht und findet sie vielfältige Abschlussmöglichkeiten in Korbnähe. Ihre limitierte Größe kompensiert sie mit Streetball-Skills, kreativen Layup-Varianten und Hesitations. Sie hat einfach einen gewissen „Touch“. Mit dem Pull-up aus der Midrange fühlt sie sich recht wohl, wenngleich sie diesen bislang mit geringem Volumen wirft.
  • Besonders gern attackiert die Würzburgerin Switches. Vor allem in der WNBL umkurvt sie langsamere Gegenspielerinnen spielend einfach und generierte aus ihrer Überlegenheit bei Tempo und Wendigkeit Vorteile für ihr Team.
  • Tony wirkt im Ballvortrag sicher und zuverlässig. Auch unter Druck, also z. B. beim erzwungenen Aufnehmen des Balles an der Außenlinie und/oder gegen zwei Verteidigerinnen, wirft sie den Ball nur selten weg. Fullcourt-Verteidigungen hält sie dribbelnd meist souverän stand. Hier profitiert sie von ihrem Ballhandling, das viele Richtungswechsel und tiefe Crossover beinhaltet.
  • Läuft die Siebzehnjährige das Pick and Roll als Ballhandlerin, gelingt ihr oft die notwendige Separation zwischen sich und der abrollenden Blockstellerin, was der Defense die Rotation erschwert. Das Zusammenspiel mit der abrollenden Mitspielerin ist zwar noch ausbaufähig, doch das gute Timing ihrer Pässe aus dem P&R heraus bedeutet immer wieder Assists.
  • Sowohl in der WNBL als auch in der 2. DBBL profitiert Würzburg von Tony als Shooterin. Die Quoten sind fortan zwar noch zu steigern, doch kann Tony abseits des Balles als Perimeter-Gefahr heißlaufen. Offensichtlich wirft sie gern. In der WNBL trat sie bei Einwürfen an der Baseline oft als Blockstellerin auf, nur um dann selbst sofort einen Screen für den freien Dreier zu erhalten. Ihre Wurfbewegung wirkt harmonisch. Generell vertraut sie ihren Teammates und Coaches, dass sie freie Würfe bekommen wird.
  • Abseits des Balles reagiert Tony bereits gekonnt auf das von der Verteidigerin angebotene Verhalten. Overplays in der Deny Defense attackiert sie energisch mit Backdoor Cuts.

  • Tonys positives Commitment für Basketball birgt zuweilen die Gefahr von Verbissenheit. Manchmal forciert sie das Scoring zu sehr, statt das Spiel zu sich kommen zu lassen. Dabei liegt ihr mit ihrer generellen Freude am schönsten Sport der Welt das nötige „Werkzeug“ bereits zu Füßen, um lockerer in Spiele zu gehen. Auch der Fokus auf Gütekriterien – P&R-Defense, präzise Pässe usw. – statt Counting Stats könnte für eine entspannte Herangehensweise sorgen. 
  • Ihre Verteidigungsarbeit ist durch ihre physischen Parameter limitiert. Auch in ihrer weiteren Karriere wird Tony mit schnelleren, größeren oder kräftigeren Spielerinnen auf ihrer Position konfrontiert sein. Hier gilt es, mit Cleverness, Antizipation und Technik körperliche Nachteile zu kompensieren. So könnte ihr ein tieferer Körperschwerpunkt helfen, um bei Closeouts besser gegenhalten zu können. Offensiv, also z. B. beim Laufen des P&R, kann Tony eben nicht einfach über die anderen neun Spielerinnen schauen – das können die wenigsten Guards. Da direkte Verteidigerinnen aber wahrscheinlich fast immer etwas größer sein dürften, muss sie andere Wege finden, um ihre Mitspielerinnen zu finden: Finten, Passvarianten, Ballhandling.
  • Überhaupt kann Tony mit ihrer Veranlagung deutlich mehr Vorteile aus dem P&R heraus generieren. Bislang wirkt sie sehr fokussiert auf ihre eigene Aktion, auf den Ball und die abrollende Spielerin, wodurch dieses Play ein Two Women Game bleibt. Gegen Switches funktioniert das, weil Tony die langsamere Gegenspielerin gezielt attackieren kann. Auf höherem Niveau sind im P&R jedoch mehr Angreiferinnen zu involvieren, um die Defense vor die Herausforderung des Kickouts mitsamt Closeout zu stellen und somit einen ausreichenden Vorteil zu schaffen. Das ermöglicht dann wieder neue Reads, die attackiert werden können.
  • Als Playmakerin sollte Tony den Ball weniger halten, sondern vermehrt und auch schneller bewegen. Sie zeigt bereits Ansätze, nach eigenem Ballerhalt sofort den Extra-Pass für einen freien Wurf zu spielen, muss für den nächsten Schritt aber auch aus dem eigenen Ballhandling Pass-Stafetten auslösen. Bei hohem Druck am Ball muss sie diesen manchmal aufnehmen. Vor allem in der WBNL fiel auf, dass die gegnerischen Coaches ihr Team angewiesen hatten, den Ball früh aus Tonys Händen zu bekommen. Mittel- und Außenlinie sowie Double Teams sind für jede Guard eine Herausforderung. Um sich den Einstieg ins Play nicht gänzlich zerstören zu lassen, könnte eine heraustretende 4 oder 5 angespielt werden und den Ball per Handoff sofort wieder an die Ballhandlerin übergeben. Der Vorteil: Sie kann nun wieder dribbeln und den Korb bedrohen.
  • Abseits des Balles sucht Tony sich ihre Spots am Perimeter bereits gewählt aus und sieht mögliche Lücken bereits früh. Noch mehr Bewegung ohne Ball wäre wünschenswert, um der direkten Verteidigerin das Leben zu erschweren. Nach Ballerhalt aus einem schnellen Cut und/oder nach der Nutzung eines Screens lassen sich Closeouts attackieren oder – noch besser – freie Würfe kreieren. Korreliert das mit der Weiterentwicklung ihres Distanzwurfes, könnte Tony perspektivisch für wirkliche Shooting Gravity abseits des Balles sorgen und ihrem Playmaking somit eine neue Dimension hinzufügen.
  • Tonys Tendenz, langsamere Spielerinnen umgehend im 1-on-1 zu attackieren, sollte ihr mit gezogenen Wurf- und Teamfouls zukünftig häufiger den Weg an die Freiwurflinie eröffnen. Sie besitzt die technische Veranlagung, ihre bislang überschaubaren Quoten (12/24 in der WNBL 2019/20) in einen für eine Guard akzeptablen Bereich jenseits der 70 % zu bringen. Zuverlässiges Scoring bei gestoppter Uhr gefällt Coaches, Teammates und Scouts.
  • Am Perimeter könnte Tony mit einer gleichmäßigen Fußarbeit zur konstanten Gefahr werden. Vor allem in Bedrängnis stehen ihre Füße doch noch zu häufig eng beieinander und bewirken somit eine hohe Streuung ihrer Würfe.

  • Als ihre Vorbilder identifizierte Tony in einem auf der Homepage ihrer Schule zu findenden Interview unter anderem Diana Taurasi und Sue Bird. Schaut sie gezielt auf die Entscheidungsfreude der beiden und auf die Qualität ihrer getroffenen Entscheidungen, kann ihr das in ihrer Trainingsarbeit enorm helfen. Gefühlt vertraut sie ihren eigenen Fähigkeiten noch nicht genug und verfällt insbesondere in schwierigeren Phasen des Spiels ins Grübeln oder erzwingt Dinge. Beim nächsten Entwicklungsschritt sollte sie als P&R-Ballhandlerin mehr Vorteile generieren und all ihre Mitspielerinnen in Szene setzen und somit Defenses manipulieren können. Das gelänge ihr, ließe sie das Spiel mehr zu sich kommen.
  • Neugierig werden wir ihre Entwicklung und Rollenfindung am College beobachten. Zu hoffen ist, dass sie dort nicht in die wenig vielfältige Rolle einer puren Schützin geschoben wird, sondern viele Möglichkeiten erhält, am Ball für Playmaking zu sorgen. Erfahrung mit verschiedenen Coverages, überdurchschnittliche Arbeit im athletischen Bereich und die Weiterentwicklung ihres Wurfes könnten sie auf ihrer nächsten Etappe zu einer offensiv vielfältigen Ballhandlerin reifen lassen. Dafür muss sie vielleicht härter arbeiten als andere, doch ihre generelle Einstellung zum Basketball ist dafür eine günstige Voraussetzung.