Arike Ogunbowale und die Mamba Mentality

Die Dallas Wings sind das jüngste Team der WNBA und haben eine Menge Talent im Kader – unter anderem die diesjährigen Rookies Bella Alarie, Ty Harris und die deutsche National- und Ausnahmespielerin Satou Sabally.

Doch angeführt wird die Truppe aus dem Lone Star State von einer jungen Dame, die ebenfalls erst ihr zweites Jahr als Profi absolviert. Die Rede ist von einer der besten Offensivspielerinnen der ganzen Liga – Arike Ogunbowale.

Die 23-Jährige entstammt einer Sportlerfamilie. Die Mutter der nigerianisch-amerikanischen Basketballspielerin war Softball-Spielerin am College und ihr Bruder ist Football-Profi in der NFL.

Arike, die beide Guard-Positionen bekleiden kann, kam 2019 als Pick Nr. 5 in die Liga, nachdem sie am College mit ihrem Team aus Notre Dame den Titel gewinnen konnte, bei dem sie eine entscheidende Rolle spielte. Gegen die UConn Huskies hatte sie im Halbfinale bereits den spielentscheidenden Wurf verwandelt, nur um dann im Endspiel mit einem unglaublichen Buzzer Beater die NCAA-Championship für die Fighting Irish einzutüten.

Danach war die junge Spielerin in aller Munde. Klar, die Teams der WNBA hatten Arike für die anstehende Draft bereits zuvor auf ihren Zetteln. Schließlich stand das offensive Talent der All-Time-Scoring-Leaderin von Notre Dame außer Frage. Jedoch flimmerte nun ihr „Last Shot“ in jeder Sportsendung des Landes über den Bildschirm.

 

Arike, Kobe und die Mamba Mentality

Dadurch stieg auch die mediale Aufmerksamkeit rund um den Jungstar. Ogunbowale wurde u. a. in die Ellen-DeGeneres-Show eingeladen, bei der sie von Kobe Bryant höchstpersönlich überrascht wurde.

Kobe – großer Fan der Basketballerinnen der University of Connecticut hatte bereits nach dem Buzzer Beater von Arike in den Semi-Finals folgenden Tweet abgesetzt:

Kobe war schon seit ihrer Kindheit das große Vorbild von Arike Ogunbowale und auch nach der Show holte sich das junge Talent noch mehrmals Rat vom Ex-NBA-Superstar ein. Wie er ist Arike eine begnadete Scorerin, versucht immer das Spiel an sich zu reißen und wie Kobe ist sie ein Arbeitstier, das nie mit sich zufrieden ist, und seit ihren Anfängen im Sport die sogenannte „Mamba Mentality“ quasi inhaliert hat.

Bis zu seinem tragischen Tod blieben Arike und Kobe in Kontakt und als Ogunbowale davon erfuhr, war sie wie der Rest der Basketball-Welt zutiefst erschüttert. Wie sie selbst sagt, will sie seine „Legacy“ mit der Mamba Mentality ehren und unermüdlich weiterarbeiten. Ihr Tattoo am Handgelenk, das an Kobe Bryant erinnert, betrachtet sie vor jedem Spiel, um sich selbst zu motivieren und ihr Role Model zu ehren. Und das gelingt ihr bisher mehr als nur gut.

 

Arike in der WNBA

Denn nachdem sie in den ersten Spielen ihrer Rookie Saison einen holprigen Start erlebte, (14,2 PPG bei 33,6 FG% und 28,3 3pt% vor der All-Star Break) entwickelte sie sich mit zunehmender Saisondauer zu einem offensiven Biest.

25 Punkte im Schnitt bei 44% Trefferquote aus dem Feld und bombastischen 44,3% von jenseits der Dreierlinie, dazu verteilte die blitzschnelle Guard 4,2 Vorlagen pro Spiel nach der All-Star Break.

Mit diesen beeindruckenden Leistungen im Endspurt der Saison kam sie sogar noch in die engere Auswahl im Rennen um den ROY-Titel und wurde ins All-Rookie Team gewählt.

Doch wie oben beschrieben, ist das für Ogunbowale nichts, mit dem sie sich zufrieden geben würde.

In der Bradenton-Bubble legt sie bisher 21,9 Punkte pro Spiel auf und führt damit die WNBA im Scoring an. Zudem schrieb sie kürzlich Geschichte, als sie die 1000-Punkte-Marke am drittschnellsten knacken konnte (innerhalb von nur 51 Spielen).

Arike kann offensiv quasi alles. Sie kann dribbeln, passen, hat einen großartigen Zug zum Korb, will den Ball in den sogenannten „Clutch Situations“ und wenn ihr Wurf fällt, ist sie so gut wie nicht zu stoppen.

Und auch defensiv zeigt sie immer wieder guten Einsatz und glänzt mit ihren schnellen Händen. Mit 1,7 Steals pro Spiel schafft sie es sogar in die Top 10 ligaweit.

Aber ihre größte Stärke, ihr Offensiv-Game, ist momentan auch noch ihre größte Schwäche. Ogunbowale nimmt, auch wenn sie nicht trifft, quasi jedes Spiel über 20 Würfe. Wenn der Wurf nicht fällt, ballert sie trotzdem fleißig weiter.

Um letztendlich die Superstar-Spielerin zu werden, die ihr Team zum Erfolg führt, muss sie ihr Spiel noch besser austarieren und einen Weg finden, besser zu realisieren, wann sie selbst den Abschluss suchen oder die anderen Spielerinnen in Szene setzen muss.

Aber das sollte für Arike kein Problem sein. Ihre Arbeitsmoral stimmt und viele ihrer Spiele, in denen sie überdrehte, waren zum Teil auch den jungen und unerfahrenen Mitspielern geschuldet, die oft auch verständlicherweise zu sehr auf ihren Star vertrauen. Dadurch kann sich die gegnerische Defense komplett auf Arike konzentrieren.

Doch gerade solche Talente wie Harris, Alarie, Sabally und Co., die sich momentan noch an die Liga gewöhnen müssen, werden bald mit viel mehr Selbstvertrauen agieren und eine große Hilfe für Arike darstellen.

Die Zukunft in Dallas scheint also rosig zu sein. Das Team ist extrem jung und unerfahren, aber wird miteinander wachsen und aus seinen Fehlern lernen.

Und mit einer Leaderin wie Arike Ogunbowale steht einer baldigen Playoff-Teilnahme nichts im Weg.

 

Euer Mat

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