WNBA Season Preview #3: Atlanta Dream

Hollywood: The Dream Factory?

Das schwächste Team der vergangenen Saison (8–26) hat sich neu aufgestellt: Neue Farben. Ein neues Logo. Ein neues Team. Und eine neue Hoffnungsträgerin. Doch wohin geht die Reise für die Atlanta Dream?

(Fast) alles neu.

Nach der enttäuschenden letzten Saison leiteten die Verantwortlichen in Atlanta einen klaren Umbruch ein: Ingesamt verließen sieben Spielerinnen die Dream. Man schickte Brittney Sykes und Marie Gülich für Kalani Brown zu den Los Angeles Sparks; in einem Drei-Team-Deal heuerten Nia Coffey und Jessica Breland bei den Phoenix Mercury an, im Gegenzug erhielt man die dynamische Courtney Williams von den Connecticut Sun, die vor allem in den letztjährigen Finals auf sich aufmerksam gemacht hatte. Darüber hinaus musste man das langjährige Gesicht der Franchise, Angel McCoughtry, und Alex Bentley in der Free Agency ziehen lassen. Die freien Roster-Spots wurden mit WNBA-Veteraninnen gefüllt: Dreier-Champ Shekinna Stricklen, Glory Johnson, Erica McCall, Alexis Jones, Blake Dietrick und Betnijah Laney stießen zu den Dream.

Der Kader-Overhaul wurde jedoch erst durch die Draft komplettiert. An vierter Stelle pickte man Chennedy „Hollywood“ Carter, die zuvor drei Jahre lang für Texas A&M auf Korbjagd gegangen war – und das durchaus erfolgreich: In insgesamt 88 Spielen konnte sie einen Schnitt von 22,5 PPG, 4,2 RPG und 4,1 APG auflegen. Die Tendenz war jedoch eher rückläufig, vor allem die Dreierquote sank im letzten Jahr bedenklich. Insgesamt ist Carter allerdings eine begnadete Scorerin, die mit viel Herz und Tempo spielt.

Zudem verpflichtete man aufgrund der Absagen der beiden Starter Renee Montgomery und Tiffany Hayes Rookie-Forward Jaylyn Agnew, nachdem diese von den Washington Mystics (zuvor 24. Pick in der aktuellen Draft) gewaivet worden war.

Insgesamt konnte Head Coach Nicki Collen zum Training Camp mit Monique Billings und Elizabeth Williams nur zwei Spielerinnen begrüßen, die bereits in der Vorsaison für die Dream gespielt hatten.

Puzzle-Spielchen

Im ersten Spiel der neuen Saison konnten sich die Dream aufgrund der überragenden Einzelleistung von Monique Billings gegen die Dallas Wings durchsetzen. Rookie Chennedy Carter untermauerte ihr Ziel, den ROY-Award in die Höhe stemmen zu dürfen, mit einer engagierten Leistung. Nach positiven CoViD-19-Tests fehlten Kalani Brown und Glory Johnson zum Auftakt; Courtney Williams konnte ebenfalls noch nicht eingreifen und durchläuft aktuell das WNBA-Protokoll.

Die größte Herausforderung dürfte es sein, diesen neu zusammengewürfelten Kader zu einer funktionierenden Einheit zu formen. Der verkürzte Spielplan und die fehlende Vorbereitungszeit dürften Atlanta zu schaffen machen. Die Lücken, die Hayes und Montgomery, immerhin ehemalige All-Stars, hinterlassen, versuchte man mit Williams und Stricklen zu füllen. Beide waren in der letzten Saison integraler Bestandteil der Sun gewesen und dürften keinerlei Probleme haben, sich einzufügen.

Probleme gelöst?

Der Substanzverlust vor allem am offensiven Ende des Courts ist jedoch keinesfalls zu unterschätzen: Die Dream waren in der vergangenen Spielzeit das Team mit der schwächsten Dreierquote (29%) sowie der geringsten Punkteausbeute (71,2 PPG) und müssen nun auf ihre drei besten Werferinnen verzichten (Hayes, Sykes, Montgomery). Mit Courtney Williams wurde nur eine einzige Spielerin verpflichtet, die in der vergangenen Saison zweistellig punkten konnte.

Die Scoring-Last wird also voraussichtlich zu großen Teilen auf den Schultern von Chennedy Carter und der restlichen Starting Five liegen, da es dem Kader in der Breite an Qualität mangelt und der eng getaktete Schedule es erfordern wird, den Bankspielerinnen mehr Spielzeit zukommen zu lassen. Hier liegt jedoch auch die Chance der Dream: Womöglich kann sich die eine oder andere Athletin ins Rampenlicht spielen, wie es Monique Billings im Spiel gegen die Wings getan hat. Dennoch wird man in Atlanta auch in dieser Saison eher keine Postseason erleben.

Offseason-Note: 4

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