PLAYER PROFILE

BORN: 12/18/01

HEIGHT: 6’9

WINGSPAN: 6’10

WEIGHT: 215 lbs

NATIONALITY: American

HIGH SCHOOL: Nicolet (WI), IMG Academy (FL)

AAU: Phenom U (EYBL)

COLLEGE: Duke

OFFENSIVE ROLE:
Lead Ballhandler

DEFENSIVE ROLE:
Versatile Three-Position Wing Defender with Offball Roaming Freedom

HIGH OUTCOME:
Primary Initiator with Three-Level Scoring

LOW OUTCOME:
Two-Way-Wing with Two-Level Scoring

ATHLETIK / INTANGIBLES

  • Könnte möglicherweise während seiner Freshman-Saison verletzt gewesen sein. Beendete seine Saison nach lediglich 13 Spielen aufgrund einer Mischung aus Off-Court-Unruhe und seiner Verletzung, um sich frühzeitig auf die Draft vorzubereiten. Es ist schwer, aus verlässlicher Quelle herauszufinden, wie schwerwiegend seine Verletzung war; seine Entscheidung, den Campus frühzeitig zu verlassen, begrüße ich jedoch nicht unbedingt. Die medizinische Abteilung von Duke dürfte reges Interesse daran gehabt haben, in Johnsons Interesse die Verletzung zu behandeln. Stattdessen kümmert er sich nun auf eigene Faust um diese Angelegenheit.
  • Besuchte während der letzten drei Jahre an der Highschool zwei Schulen. Er wechselte von Nicolet an die IMG Academy, absolvierte aber in knapp sechs Monaten nicht eine Partie und wechselte anschließend zurück nach Wisconsin an die Nicolet Highschool. Die genauen Gründe sind mir nicht bekannt.
  • Jalen Johnson bewegt sich sehr koordiniert für einen Spieler seiner Größe. Mir ist jedoch eine gewisse Diskrepanz in diesem Bereich zwischen seiner EYBL-und der College-Saison aufgefallen, was die Theorie über seine andauernden Verletzung während der Saison nochmals unterstützt. Mike Krzyzewski sagte darüber im Interview mit dem Fayetteville Observer:
    Duke coach Mike Krzyzewski, however, said Monday that they are still taking precautions in terms of his injury due to its serious nature. „We had him do an MRI last night (Sunday) just to make sure everything was okay, not that he was having problems,“ Coach K said. „It actually showed really good stuff, a lot better than it was in December.“ The extent of the injury was never disclosed, but Johnson wore a protective boot on the foot while he sat out of practices. Coach K said Monday that Johnson’s recovery process was „something that, if it’s not done right, and it is being done right, could be a major factor in his career.“
  • Verfügt über eine teilweise funktionale Highlight-Tape-Athletik. Wenn er aus der Bewegung abspringt, wirkt er deutlich explosiver als aus dem Stand. Sein Antritt sowie seine Beschleunigung bewegen sich nach meinen Einschätzungen auf einem durchschnittlichen Niveau für einen Flügelspieler.
  • Ein Aspekt, der mich alarmiert hat, war seine Unfähigkeit, Gegner mit seinem Drive zu schlagen. Selbst gegen eher traditionelle, schwerfällige Bigs konnte er keine konstanten Vorteile generieren. Der Verdacht liegt nahe, dass seine Verletzung ihn in diesem Bereich eingeschränkt hat. Im EYBL-Sample, welches mir vorliegt, war sein Burst zwar nicht herausragend, er konnte jedoch je nach Matchup Gegenspieler mit seinem Antritt und Ballhandling schlagen.

OFFENSE

  • Er ist generell ein physischer Finisher in Ringnähe. JJ versucht selten, um seinen Verteidiger herumzugehen, sondern versucht eher, mit physischem Kontakt einen Vorteil zu generieren, was eher gemischte Resultate nach sich zieht, da Johnson vertikal und im Bereich der Körperkraft einfach nicht durchschlagend genug ist. Oftmals ist auch die Situation, die er sich im Vorfeld generiert hat, einfach nicht gut genug.
  • Seine Veer-Finishes sind beeindruckend und frustrierend zugleich. Er entschleunigt mit seinem letzten Schritt und kreiert Platz dadurch, dass er Kontakt absorbiert und Richtung Off-Hand fadet. Für meinen Geschmack versucht er es zu oft auf diese Art und Weise und benötigt eine etwas bessere Balance in seinen Abschlüssen in Ringnähe.
  • JJ ist ein solider Ballhandler mit klaren Limitationen, die seine Upside als On-Ball Creator einschränken. Sein Handle ist generell etwas loose und zu diesem Zeitpunkt kann er auch deshalb seine gute Endgeschwindigkeit in Transition kaum maximieren. In der Rolle des Transition-Ballhandlers mit einem offenen Feld vor ihm ist Johnson am besten aufgehoben. Im Halbfeld kann er Closeouts attackieren und in einigen Matchups durchaus mit seinem Drive attackieren. Potenziell sehe ich sein Ballhandling jedoch nicht als gut genug an, damit Johnson überwiegend mit dem Ball in der Hand agieren kann.
  • Sein Passing und Playmaking sind nicht nur für einen Spieler seiner Größe interessant. Im letzten Jahr in der EYBL hat er sehr viel ausprobiert in diesem Bereich, was ich im Hinblick auf seine weitere Karriere durchaus begrüße. Zu diesem Zeitpunkt hat er Probleme damit, das richtige Timing zu finden. Das äußert sich zum Beispiel in Situationen, in denen er sichtlich das erste Passfenster verpasst, weil er sich zu früh auf einen bestimmten Pass festgelegt hat. Zum Zeitpunkt, an dem er seinen bevorzugten Pass spielen kann, ist dann oftmals das Passfenster fast geschlossen und Johnson muss Jump-Pässe nutzen, um das Fenster ein wenig künstlich zu vergrößern. Dabei entstehen oftmals Turnover oder seltsame Situationen für den Passempfänger. Das alles sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Jalen Johnson ein großer Wing mit sehr interessanten Ansätzen in diesem Bereich ist, was ihm in Zukunft helfen wird, egal welche Rolle er einnehmen wird.
  • In Halbfeld-Situationen befindet sich Jalen zu oft auf der Suche nach dem Homerun Pass, anstatt die „richtige“ Entscheidung in der Situation zu treffen. Er verpasst gute Gelegenheiten, um stattdessen „High Risk, High Reward“-Pässe zu spielen. Insgesamt sagt mir dieser Gedankengang zu einem bestimmten Punkt zu, auch wenn es zu einigen unnötigen Turnovern führt. Es ist einfacher, einen Spieler in diesem Bereich etwas einzugrenzen, als ihm diese Risikobereitschaft anzueignen. Es wird darauf hinauslaufen, dass Johnson Entscheidungen besser werden müssen, damit er eine bessere Balance zwischen High Reward und „Right“ Play findet. Ich bin mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, ob Johnson eher von seiner Größe profitiert oder tatsächlich über eine gute Übersicht verfügt, aber leider noch nicht gut darin ist, Gesehenes schnell genug zu verarbeiten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für größere Aufgaben am Ball wird dies ein wichtiger Aspekt in seiner Entwicklung sein.
  • Er ist anfällig für Ballverluste, wenn er still steht und das Feld überblickt. Es ist relativ einfach, ihm den Ball in diesen Situationen aus den Händen zu schlagen.
  • Sein Shooting ist aktuell definitiv eine Baustelle. Positive Aspekte finden sich dennoch. Jalen nimmt Würfe und hat früh verstanden, dass Shooting für ihn in Zukunft sehr wichtig sein wird. Er hat in den letzten Jahren mehrmals Anpassungen an seiner Mechanik vorgenommen und braucht weiterhin Game Reps, um die Änderungen weiter zu festigen. Sein zukünftiges Team wird wahrscheinlich weiterhin an seiner Mechanik arbeiten, da sein aktueller Stil sichtlich von mehreren Coaches mit unterschiedlichen Ansätzen geprägt ist. Über Clips der letzten Jahre ist recht schnell erkennbar, dass er auch vor größeren Änderungen nicht zurückschreckt. Wenn wir diese Punkte im Hinterkopf behalten, wirkt der Anblick seiner rohen Boxscore-Zahlen in Bezug auf sein Shooting gleich etwas positiver. Hierfür habe ich wieder einen Mix aus Highschool-, EYBL- und College-Zahlen herangezogen, um ein größeres Sample zu erhalten. 62,2 % FT% (299FTA) und 26,3 % 3P% (194 3PA) sehen durchwachsen aus, seine Freiwurfrate und 3PAr wirken jedoch deutlich positiver. Wenn wir bedenken, dass es sich bei Jalen Johnson um einen 6’9 großen Wing mit einem guten Mix aus selbst kreierten Drives und dem Willen, zumindest einige Dreier zu nehmen, handelt, dann ist diese Mischung auf jeden Fall eine vielversprechende. Auch wenn die Entwicklung seines Wurfes ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird.

DEFENSE

  • Er beweist generell recht aktive und schnelle Hände, mit denen er Ballhandler stören und Entry-Pässe erschweren kann.
  • Wenn er etwas Platz hat, kann er durchaus vertikal am Ring verteidigen. Seine relativ geringe Armspannweite sowie die fehlende konstante vertikale Komponente, sein inkonstanter Motor und durchwachsene Aufmerksamkeit machen ihn insgesamt auch auf Dauer wahrscheinlich nicht zu mehr als einem soliden Ringbeschützer.
  • Besonders negativ sind mir seine Closeouts in der abgelaufenen Saison aufgefallen. Er versucht teilweise nicht einmal Würfe zu erschweren oder wird viel zu einfach per Drive geschlagen, weil seine laterale Beweglichkeit einfach nicht ausreicht. Es kam durchaus vor, dass Johnson nicht einmal ein Closeout läuft oder seinen Mann wirklich versucht zu verteidigen; zumindest wirkte es so. Es wird extrem spannend, was wir von Jalen auf dem nächsten Level sehen. Das EYBL-Tape sah zwar deutlich besser aus als bei Duke, war aber keineswegs gut genug, um ihn als zukünftig deutlich positiven Verteidiger zu deklarieren, auch wenn er mit seiner Physis und grundsätzlichen Spielintelligenz deutlich besser aussehen sollte als zuletzt.
  • In Mann-gegen-Mann-Situationen wirkte Johnson ebenfalls wechselhaft. Er wurde zu oft per Drive geschlagen und war auch hier sehr anfällig für Richtungswechsel. Es war für College-Spieler relativ einfach, sich vorteilhafte Situationen direkt gegen ihn zu erarbeiten. Er zeigte von Zeit zu Zeit recht vielversprechende Recovery Plays, war insgesamt aber wirklich enttäuschend für jemandem mit diesem physischen Profil.
  • Der sprichwörtlich große Test, ob JJ auch größere Bigs verteidigen kann kam gegen Illinois‘ Kofi Cockburn, einen „echten“ Sevenfooter, der ausschließlich durch Körperlichkeit in Ringnähe punktet. Johnson war, abseits vom Erschweren und Verhindern einiger Entry-Pässe, kaum in der Lage, etwas gegen ihn auszurichten. Wenn Cockburn den Ball auch nur halbwegs in Korbnähe erhielt, blieb JJ oftmals nur das Foul als Option. Größere Spieler können ihn physisch attackieren und relativ einfach über ihm abschließen.

Wie Jalen Johnson nun defensiv einzuordnen ist, ist relativ schwer zu sagen. Meines Erachtens ist das Duke-Tape von ihm im Kontrast zum vorherigen Kontext zu mies, um wirklich korrekt bestimmen zu können, wo JJ in diesem Bereich steht. Wie schwerwiegend hat ihn die Verletzung hier beeinflusst? Er wirkte in seinem Bewegungsablauf deutlich eingeschränkter als zuvor. Sein Motor, besonders in der Defensive, lief sichtlich auch nicht immer auf Hochtouren. Meiner Meinung nach ist Jalen physisch zu begabt und verfügt über ein zu gutes Basketballverständnis, als dass er ein derart mieser Verteidiger am College sein dürfte.

BOTTOM LINE

Ein großes Thema seiner Freshman-Saison war sicherlich sein Abgang bei Duke. Da wir einfach zu weit weg vom Geschehen sind, ist es wirklich schwer, sich ein vernünftiges Urteil über dieses Thema oder seinen Abgang bei der IMG Academy zu machen. Zumindest ohne in wilde Spekulationen zu verfallen. Was scheinbar jedoch feststeht, ist, dass dieses Thema auch NBA Frontoffices beschäftigt und Johnson auch aufgrund seiner Highschool-Vergangenheit etwas kritisch gesehen wurde. Jedenfalls wurde dies durch Sam Vecenie berichtet, der Kontakt zu NBA-Scouts und -Verantwortlichen pflegt. Ich würde es zu diesem Zeitpunkt zumindest als Kritikpunkt im Hinterkopf behalten, mangels verlässlicher Informationen aber nicht allzu hoch hängen.

Nachdem ich Jalens Duke-Tape gesehen habe, hatte ich zumindest den Eindruck, dass er durch einige Dinge abseits des Feldes etwas ausgebremst wird. Diese Punkte betreffen sicherlich zum einen seine Gesundheit und andererseits wahrscheinliche Spannungen zwischen ihm und der Organisation und fehlende Chemie zwischen ihm und seinen Mitspielern. Haben wir die Schwierigkeiten der CoViD-19-geprägten Saison etwas unterschätzt? Johnson ist relativ spät zum Team gestoßen und ich glaube, dass es als One And Done ohne wirkliches Campus-Leben abseits des Sports sicherlich auch nicht einfach ist, eine Verbindung zu seinen Mitspielern aufzubauen.

Alles in allem ist Jalen Johnson für mich weiterhin ein spannendes Prospect: Als großer Wing mit überdurchschnittlichen Bewegungsfähigkeiten, Passing und einem guten Grundverständnis, welche Skills für ihn in der NBA wichtig sein werden. Einige Bereiche in seinem Spiel benötigen definitiv eine Menge Arbeit, wie zum Beispiel sein Shooting. Sein Skillset gibt ihm für mich sowohl einen soliden Floor als auch eine interessante Upside als Spieler. Shooting ist nicht nur JJs Swingskill, sondern wahrscheinlich für jedes Prospect wichtig. Ich sehe in Jalen zu diesem Zeitpunkt jedoch ein wenig mehr als einen „if he shoots“-Spieler. Er bewies in der Vergangenheit den Willen, seine Wurfform zu verändern und sich als Schütze zu verbessern. Seine Indikatoren abseits der Prozentzahlen sind recht vielversprechend. Er verfügt über einen guten Touch, scheint gewillt zu werfen und ist ein überdurchschnittlich guter Passer und Ballhandler für seine Größe. Es würde mich nicht schocken, wenn Jalen bereits während seines Rookie-Vertrages zumindest ein durchschnittlicher Shooter werden könnte, auch wenn es relativ weit weg scheint. Er verfügt darüber hinaus über einige Eigenschaften, dem Teamspacing abseits des eigenen Shootings zu helfen. Dafür muss ihn sein zukünftiges Team jedoch in eine Rolle packen, in der Johnson sein Passing und seinen Drive im Fluss der Offensive nutzen kann.

STAND: 20.03.2021