#TTGNextGenEU – Satou Sabally [Oktober]

Nummer-2-Pick in der WNBA und Dritte im Rennen um den „Rookie of the Year“-Award: Satou Sabally sorgte in ihrem ersten Profi-Jahr bereits für jede Menge Aufsehen. Entsprechend begehrt war die Hoffnungsträgerin der Dallas Wings auch auf der anderen Seite des Atlantiks. Den „Zuschlag“ erhielt letzten Endes ein absolutes Schwergewicht des europäischen Vereins-Basketballs: Die 22-Jährige verbringt ihre erste Saison außerhalb von Deutschland und den USA beim türkischen Top-Club Fenerbahçe Istanbul.

Am Bosporus traf die gebürtige New Yorkerin, die in Gambia und Berlin aufwuchs, auf namhafte Mitspielerinnen: Das Trikot der Gelb-Blauen tragen unter anderem auch WNBA-Vize-Champion Kayla McBride (Las Vegas Aces), Jasmine Thomas (Connecticut Sun), Kiah Stokes (New York Liberty) und Kia Vaughn (Phoenix Mercury). Mit einer makellosen 7:0-Bilanz lässt das Star-Ensemble der Konkurrenz in der Kadınlar Basketbol Süper Ligi kaum eine Chance. Dabei ist die türkische Spitzenklasse die europäische Liga, in der aktuell die meisten WNBA-Spielerinnen ihr Geld verdienen.

Wer einen Blick auf die Statistiken der ehemaligen Oregon Duck wirft, dürfte sich zunächst einmal die Augen reiben. Denn ausgerechnet eine der Baustellen aus dem Rookie-Jahr in den Vereinigten Staaten erstrahlt in einem anderen Licht: Bei einem hohen Volumen (11,4 Würfe pro Spiel) legte die Wing in der WNBA noch eine Feldwurfquote von 36,8% auf, aus dem Dreier-Bereich fielen sogar nur 19,7% (4,1 Versuche). Der True Shooting-Wert der exzellenten Freiwerferin lag nach den 16 Spielen bei ausbaufähigen 50,5%. 

In der Türkei bietet sich derzeit aber ein völlig anderes Bild: Nach sieben Partien wuchs das True Shooting auf starke 65% an – und das, obwohl die Flügelspielerin noch etwas häufiger (12,2) als in Dallas abschließt. Während die Quote von Downtown auf 36,8% stieg, fallen die Würfe aus dem Feld mit insgesamt 53,4%.

Waren die überschaubaren Quoten in der WNBA also vielleicht doch ein Ausrutscher im Rookie-Jahr? Es wird mit Spannung zu beobachten sein, ob die Flügelspielerin die deutlich verbesserte Effizienz bis zum Saisonende halten kann – und dann bestenfalls in den Koffer für den Rückflug nach Dallas einpackt. Mit 19,3 Zählern pro Spiel ist Satou aktuell Fenerbahçes beste Punktesammlerin. Allerdings stand sie erst einmal mit Scoring-Maschine Kayla McBride, die zum Saisonstart noch in der „Wubble“ weilte, gemeinsam auf dem Court. 

Erfreulich ist zu beobachten, dass Satou aus ihrer körperlichen Überlegenheit gnadenlos Kapital schlägt und vermehrt auf den Drive setzt. Ihre Kombination aus Länge, Physis, Geschwindigkeit und Ballhandling ist einzigartig (daher auch der Spitzname Unicorn). Setzt die deutsche Nationalspielerin die Orange aufs Parkett, ist die – man muss es fast so nennen – Naturgewalt kaum zu halten. Und wenn, dann meist nur mit Fouls. Diese zieht sie konsequent: 5,3 Pfiffe ertönen pro Partie gegen ihre Kontrahentinnen. Spielt die Tochter eines gambischen Vaters und einer deutschen Mutter mehr als 30 Minuten, wächst dieser Wert auf satte 7,3 Fouls. Das lohnt sich auch deshalb, weil sie – wie schon in der WNBA – von der Freiwurflinie eiskalt ist (83,8% bei 6,2 Versuchen).

Mitunter hat der Dallas Wing in der Türkei Probleme gegen erfahrene Spielerinnen. Das dürfte jedoch auch mit der noch überschaubaren Erfahrung im ersten Profi-Jahr zu tun haben. Vor allem in der EuroLeague, deren Auftakt am 1. Dezember angesetzt ist, warten aber zum Teil noch andere Kaliber. Wird Satou dann an den starken Saisonstart anknüpfen können? Und: Bleibt es in der Star-Truppe bei der großen Rolle? Wird sie sich in der Defense gegen die basketballerische Crème de la crème der Damenwelt behaupten können? Viele Fragezeichen, hinter die Satou mit Sicherheit das eine oder andere Ausrufezeichen setzen dürfte.

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